ProNRW am 27. Oktober 2012 in Wuppertal

+++++ UPDATE 3(27. Oktober 2012 – 19:00 Uhr) +++++ Über 1000 Polizist*innen setzen ProNRW-Aufmarsch durch. +++++ Flopp für ProNRW: Statt der angekündigten 300 ProNRW Anhänger*innen kamen nur rund 120. Diese wurden von den Busunternehmen „Fischer“ aus Bottrop und „Rheinland Touristik“ aus Bergheim zu ihrem Demostartpunkt an der Ecke Saarstraße / Uellendahler Straße gebracht. +++++ Um 10 Uhr startete das Straßenfest auf dem alten Tankstellengelände bei bestem Wetter, Kaffee, Frühstück, Redebeiträgen und Musik mit Lomir Tontsen, Lilith, Fortschrott und Microphone Mafia mit Lotta C. +++++ Im Laufe des Vormittags versammelten sich über 1000 Gegendemonstrant*innen im Bereich Gathe/Ludwigstraße/Markomannenstraße. Gegen 12 Uhr setzten sich die Leute vom Straßenfest in Bewegung Richtung Polizeiabsperrung auf der Gathe. Weit mehr als 200 Gegendemonstrant*innen versuchten im wieder über Umwege auf die ProNRW-Route zu kommen, was aufgrund des massiven Polizeiaufgebots nicht gelingt. Auch die schöne neue Wuppertaler Nordbahntrasse war zeitweise wegen Polizeisperren nicht begehbar. Gegen 14:30 beendete ProNRW ihre Abschlußkundgebung an der Ecke Wiesenstraße/Gathe +++++ Die in letzter Zeit wieder scharf kritisierte Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher wurde von Antifaschist*innen mit „Hellwach“-Rufen begrüßt und „floh“ in die offene Moschee +++++ Klatsche für ProNRW in Haan (Kreis Mettmann) +++++ Bilder von der ProNRW-Demonstration auf lfa.blogsport.de und bei wupperbild auf flickr.com+++++

+++++ UPDATE 2(26. Oktober 2012 – 23:30 Uhr) +++++ Treff- und Sammelpunkte von ProNRW: Auf Indymedia linksunten wurden die verschiedenen internen Vorabtreff- und Sammelpunkte von ProNRW veröffentlicht. Der Treffpunkt und Ausgangspunkt des ProNRW-Aufmarsches in Wuppertal ist ab 11:30 Uhr an der Ecke Saarstraße/Uellendahler Straße +++++ Rund 1000 Polizist*innen im Einsatz (WZ) +++++

+++++ UPDATE (25. Oktober 2012 – 15:00 Uhr) +++++ Neues zur Route: Laut der „Westdeutschen Zeitung“ verläuft die ProNRW-Route, anders als in der Pressemitteilung vom „Wuppertaler Bündnis gegen Rechts“ veröffentlicht, von der Saarstraße, über die Uellendahler Straße, bis zur Ecke Wiesenstraße. In diesem Bereich führte die Polizei heute Vormittag eine Ortsbegehung durch. +++++ Gestern Nachmittag fand ein Infostand mit Kuchen und Kaffee am Platz der Republik statt. Antifaschist*innen verteilten Zeitungen, die anläßlich des ProNRW-Aufmarsches erschienen ist, rund um den Platz und im Viertel +++++ Am Abend besuchten weit mehr als 100 Interessierte die Informations- und Mobilisierungsveranstaltung „Was steckt hinter ProNRW“ in der Alten Feuerwache +++++ Razzia bei Pro Köln: Die Polizei durchsuchte am 23.Oktober 17 Wohnungen und Büros in Köln, Berlin und Leverkusen, , darunter auch die Räume des ProNRW-Vorsitzenden und Demoanmelder Markus Beisicht. ProNRW-Funktionär*innen sollen zu Unrecht Gelder kassiert haben (Kölner Stadtanzeiger, Welt Online, Rheinische Post, taz) +++++ Das Verwaltungsgericht Düsseldorf hat ProNRW gestern mit einem Urteil das Zeigen von Mohammed-Karrikaturen erlaubt +++++ Der rechtspopulistische und rassistische Blog „pi-news“ berichtet, dass das Busunternehmen „PAAS Reisen“ aus Dormagen keine Busse für die Demo am 27.10. und für zukünftige ProNRW-Veranstaltungen bereitstellt. Das Unternehmen stellte auch den Neonazis am 25.08. spontan einen Reisebus für die „Antikriegstag-Mobilisierungstour“ zur Verfügung +++++ Am Samstag beginnt das Nachbarschafts- und Straßenfest wie geplant ab 10:00 Uhr im Bereich Gathe/Ludwigstraße/Markomannenstraße +++++ Aktuelle Infos gibt es über Twitter +++++

27.10.2012 | ProNRW entgegentreten! | Wuppertal-Elberfeld - Straßenfest Markomannenstr./Gathe - 10 UhrAm 27. Oktober 2012 wollen die Rassist*innen von ProNRW in Wuppertal-Elberfeld ihre Hetze verbreiten. Der Anlass, den sich die selbsternannte „Bürgerbewegung“ gibt, ist ein geplanter Moscheebau an der Gathe. Wie gewohnt kündigen sie großspurig 300 Teilnehmer*innen an. Nach Angaben von ProNRW soll der Auftakt um 12:00 Uhr sein.
Unter dem Motto „Keinen Meter den Rassist*innen auf der Gathe!“ wird es um 10:00 Uhr an der Gathe/Markomannenstr. ein gemeinsames Straßenfest geben, von dem aus auch die weiteren Gegenaktivitäten starten werden. Setzen wir ihnen kreativ und entschlossen unseren vielfältigen Protest und Widerstand entgegen!

Der ProNRW-Kreisverband wird von den beiden Ex-NPD-Mitgliedern Andre Hüsgen und Claudia Gehrhardt geführt. Das Nazipaar möchte nun scheinbar mit der Pro-Partei ihre faschistische und rassistische Politik umsetzen. Andre Hüsgen war 2001 an dem Naziangriff auf die Gedenkfeier am ehemaligen KZ Kemna in Wuppertal-Beyenburg beteiligt und wurde später wegen Fluchthilfe verurteilt. Seine Lebensgefährtin Claudia Gehrhardt hatte 2010 im Landtagswahlkampf, sogar mit dem eigenen Nachwuchs, Werbung für die NPD gemacht. Enge Verbindungen bestehen ebenfalls nach Radevormwald. Dort machte der „Freundeskreis Rade“ Ende April 2012 Schlagzeilen. 17 Wohnungen im Oberbergischen Kreis sowie das dortige ProNRW-Fraktionsbüro wurden bei Razzien durchsucht. Bei zweien der drei verhafteten Anführer des „Freundeskreises Rade“ fand die Polizei Mitgliedsausweise von ProNRW. Festgenommenen wurde auch Jonas Ronsdorf, der jüngere Bruder des Pro NRW-Fraktionsvorsitzenden im Rat der Stadt Radevormwald, Tobias Ronsdorf, der auch zu den Beschuldigten gehört. Daneben werden Marius Dörschel, der auf Antrag der ProNRW-Fraktion als stellvertretendes Mitglied des Ausschusses für Soziales, Sport und Tourismus gewählt wurde, René Illhardt und Jack Schmitz, der an ProNRW-Mitgliederversammlungen in Wuppertal teilnahm, ebenfalls der „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ beschuldigt. Der „Freundeskreises Rade“ pflegte gute Kontakte zu den „Nationalen Sozialisten Wuppertal“. Es dürfte ProNRW also schwerfallen das so gewünschte „bürgerliche Image“ herzustellen.
Dennoch ist zu befürchten, dass Claudia Gehrhardt und co. versuchen werden eine längere rassistische Hetzkampagne gegen den Moscheebau zu starten.
Pikantes Detail der ganzen Geschichte ist, dass der Moscheeneubau auf, beziehungsweise neben dem jetzigen Grundstück des Autonomen Zentrums geplant ist. Die örtliche Monopoltageszeitung „Westdeutsche Zeitung“ spekulierte in einem Artikel sogar über einen AZ-Umzug.
Zukünftig wird es sicherlich noch Diskussionen über die Zukunft des AZ’s geben, einer Nachbarschaft von Moschee und AZ steht grundsätzlich nichts im Weg.
Nun brüstet sich ProNRW damit, direkt am Grundstück der geplanten Moschee demonstrieren zu wollen. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum Autonomen Zentrum scheint dies aber relativ unwahrscheinlich.
Trotzdem wird von antifaschistischer Seite ein großes Fest auf und um die Gathe geplant, zu der auch die kurdische und alevitische Community herzlich eingeladen ist. Diese haben häufig jedoch ein eher distanziertes Verhältnis zu der türkisch-islamischen Union DITIB, da diese dem türkischen Staat sehr nahe steht. Von dem großen, gemeinsamen Nachbarschaftsfest auf dem auch Microphone Mafia (HipHop), Fortschrott (Strassenmusik und Bigband) und Lomir Tontsen (Klezmer) spielen werden, werden dann voraussichtlich die Gegenaktivitäten starten. Das Straßenfest beginnt ab 10:00 Uhr an der Ecke Gathe/Markomannenstraße.

2 Gedanken zu „ProNRW am 27. Oktober 2012 in Wuppertal

  1. Mohamendkarrikaturen auf ProNRW Kundgebung
    Die rechtsextreme Partei Pro NRW darf bei ihrer Kundgebung am Samstag in Wuppertal Mohammed-Karrikaturen zeigen. Das hat das Verwaltungsgericht Düsseldorf heute entschieden (24.10.12). Die Wuppertaler Polizei hatte dem Veranstalter das Zeigen untersagt. Ein Polizeisprecher erklärte jetzt auf WDR-Anfrage, dass man Ausschreitungen befürchte. Bei Kundgebungen in Solingen und Bonn seien Salafisten erst gewalttätig geworden, nachdem Pro NRW sie mit den Karrikaturen provoziert hätte.

  2. Radio Wuppertal:Pro-NRW-Demo offiziell genehmigt
    Die Demo der rechtsextremen Gruppierung Pro NRW in Elberfeld ist jetzt auch offiziell genehmigt. Wie angekündigt wurden allerdings Auflagen erteilt. Dazu gehört, dass Pro NRW keine Mohammed-Karikaturen zeigen darf. Die Polizei begründet das unter anderem damit, dass die Karikaturen nur gezeigt werden sollten, um andere zu provozieren. Außerdem darf nicht direkt vor der Moschee auf der Gathe demonstriert werden – laut Pro NRW allerdings in Sichtweite der geplanten neuen Moschee. Wie berichtet soll es nächste Woche Samstag nicht nur diese Demo geben, sondern mindestens neun verschiedene Gegendemos und ein großes Kulturfest. Die Polizei bereitet sich deshalb auf einen Großeinsatz vor. – (17.10.2012)
    wdr.de:Polizei schränkt Pro NRW-Demo ein
    Die Polizei hat der rechtsextremen Gruppierung Pro NRW in Wuppertal für ihre Demo nächste Woche Samstag Auflagen erteilt (27.10.12). Die Teilnehmer dürfen zum Beispiel nicht über die B7 bis zur Gathe laufen und auch nicht direkt vor der Moschee protestieren. Pro NRW plant eine große Demonstration gegen den Neubau der Moschee an der Gathe. Die Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor.
    – (17.10.2012)
    WZ:Pro NRW: Polizei genehmigt die Demo
    Von Robert Maus
    Route verläuft bis 160 Meter vor Moschee-Bauplatz.
    Wuppertal. Die Demonstration der rechtspopulistischen Gruppierung Pro NRW gegen den geplanten Neubau einer Moschee an der Gathe wurde von der Wuppertaler Polizei unter Auflagen genehmigt. „Wir haben ein Verbot geprüft, mussten dann aber genehmigen“, sagte Polizeisprecher Alexander Kresta. Pro NRW darf jedoch nicht wie gewünscht auf der Gathe demonstrieren, sondern muss eine andere Strecke wählen. Trotzdem: Die Demo wird in Sichtweise des Platzes erfolgen, auf dem die neue Moschee gebaut werden soll. „Wir laufen durch Wuppertal und wir kommen bis auf 160 Meter an den Bauplatz heran“, erklärte Markus Beisicht, Vorsitzender von Pro NRW, am Mittwoch gegenüber der WZ.
    Klage gegen Zeige-Verbot der Mohammed-Karrikaturen?
    Zudem ist das Zeigen von Mohammed-Karrikaturen während der Demo verboten worden. Laut Kresta, damit Muslime nicht zu gewalttätigen Reaktionen provoziert werden. Heute will Pro NRW entscheiden, ob sie dieses Verbot akzeptieren – oder dagegen klagen werden. Beisicht hält das für eine verfassungswidrige Einschränkung der Meinungsfreiheit.
    Am Tag während der Demonstrationen sind mehrere Gegenveranstaltungen geplant. So soll es sowohl im Innenhof der bestehenden Moschee als auch in der alten Feuerwache an der Gathe Kulturveranstaltungen geben.
    “Pro-NRW“ ist keine bürgerliche Partei. Sie ist ein Auffangbecken von Nazis, die in anderen rechtsextremen Parteien gescheitert sind“, ruft Grünen-Parteisprecher Martin Müller zur Teilnahme an der Gegendemo auf.– (17.10.2012)

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