7. März 2024 // Gedenken an Oswald Laufer – Militanter Sozialdemokrat, Jude und Antifa

Oswald Laufer – Das erste Opfer der Nazibarbarei in Wuppertal!

»A streetfighter against the Nazis and, in retrospect, a genuine hero«
(Gerd Korman, Neffe von Oswald Laufer)

Militanter Sozialdemokrat, Jude und Antifa

Niemand ist vergessen!

7. März 2024 – 18:00 Uhr // Gedenkveranstaltung der Jusos an der Gedenktafel am Karlsplatz // Wuppertal-Elberfeld

Oswald Laufer wurde am 8.4.1905 in Elberfeld geboren. Er stammte aus einer jüdischen Familie, die Anfang des 19. Jahrhundert nach Wuppertal eingewandert war. Er war gelernter Kaufmann und arbeitete im Altwarengeschäft seines Vaters Simon Laufer in der Wilhelmstraße 45 mit.

Während seine Eltern in der jüdischen Gemeinde Elberfelds angemeldet waren, schloss sich Laufer der Arbeiterbewegung an. Er wurde Mitglied der SPD und des Reichsbanners, wo er seit Ende 1930 einer der Führer der Elberfelder Schutzformation (Schufo) war.

In Elberfeld war er 1932 an der militanten Kampagne gegen den SA-Treffpunkt »Deutsche Eisdiele« an der Neuen Fuhrstraße beteiligt. Am Rommelspütt vertrieb er im Juni 1932 zusammen mit etwa 100 Antifaschist:innen eine Gruppe von SA-Leuten. Für diese Aktion wurde er wegen Landfriedensbruch zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. In der Elberfelder Südstadt war er an den parteiübergreifenden Aktionen, von Reichsbanner und Antifa (Kampfbund gegen Faschismus), zum Schutz der Reichsbanner Gaststätte von Maria Runkel in der Blumenstraße beteiligt.

Nach dem 30.1. 1933 wurde es zunehmend gefährlicher für Laufer. Er war den Nazis als Jude, Reichsbanner und militanter Antifaschist besonders verhasst. Kurz nach dem Reichstagsbrand gehörte er zu den ersten politischen Aktivist:innen, die von der Politischen Polizei in Schutzhaft genommen wurden. Nach einer Woche kam er am 7.3.1933 mittags überraschend aus der Haft frei und konnte nach Hause zurück kehren. Damit war er aber auch wieder für seine politischen Gegner greifbar.

Am frühen Abend »entdeckten« 5 bewaffnete SA-Männer aus dem SA-Sturmlokal in der Luisenstraße Oswald Laufer vor dem elterlichen Geschäft in der Wilhelmstraße. Sie griffen ihn an, Laufer versuchte in einen Hinterhof zu flüchten, wurde aber dort von drei Pistolenschüssen in Hals und Brust tödlich getroffen.

Sowohl die deutschnationale Zeitung BMZ als auch das Nazi-Blatt »Wuppertaler Zeitung« rechtfertigen den Mord von Oswald Laufer öffentlich mit seinem militanten Engagement gegen die Nationalsozialisten.

Für die BMZ war »Laufer […] einer der bekanntesten und rabiatesten Hetzer gegen den Nationalsozialismus.« Die Nazi-Zeitung schrieb »Bolschewistischer Mordhetzer erschossen«. »Drei Kopfschüsse haben dem Treiben dieses Verräters ein Ende gemacht. […] Der Fall möge eine Warnung für das bolschewistische Untermenschentum sein, denn der Nationalsozialismus ist nicht gewillt, weiter die gemeinen Hetzereien kommunistischer Provokateure zu dulden.«

Laufer wurde von seinen Eltern auf dem jüdischen Friedhof auf dem Weinberg begraben. Seine Eltern, Simon bzw. Netty Laufer wurden im Ghetto Łódź bzw. in der Vergasungsanstalt Chełmno ermordet. Nur zwei der Täter wurden nach 1945 zur Verantwortung gezogen.

Die SA-Männer Erich Wohlgemuth und Willi Schneider wurden zu 4 Jahren bzw. 5 Jahren Zuchthaus verurteilt.