Dokumentation: Zum versuchten Nazi-Überfall auf die Filmpremiere „Das braune Chamäleon“

Im folgenden dokumentieren wir die Pressemitteilung der „Antifaschistischen Initiative Wuppertal“ und weitere Pressemeldungen.

Wuppertal, den 01. Dezember 2010
Antifaschistische Initiative Wuppertal
Pressemitteilung
Zum versuchten Nazi-Überfall auf die Filmpremiere „Das braune Chamäleon“
25-30 Nazis aus Wuppertal, aus dem Wuppertaler Umland, aus Velbert und Solingen haben gestern versucht an der Premiere des Anti-Neonazi-Films „Das braune Chamäleon“ des Medienprojekts im Cinemaxx in Elberfeld teilzunehmen. Sie gelangten zunächst ungehindert in dieser großen Gruppe ins Foyer des Cinemaxx. Nach einigem Hin- und Her riefen die Veranstalter_innen und der Hausherr die Polizei an, die bekanntlich nur wenige Minuten entfernt in der Nähe am Hofkamp und am Polizeipräsidium residiert, um das Hausverbot durchzusetzen. Da diese auch nach 5 Minuten nicht erschienen, übernahm zunächst das 3 (!) köpfige Security-Team das Herausdrängen der Nazis. Weitere antifaschistische Kinogänger_innen schlossen sich dieser richtigen Maßnahme an. Mit Erfolg: Nazis, die frech wurden und zuschlagen wollten, wurden angemessen abgewehrt, ein Nazikamerad, der zunächst auf Antifaschist_innen einschlug, konnte zur unserer großen Freude gefangengenommen werden.
Die Nachwuchsnazis um Mike Dasberg, Fabian Meyer wurden jetzt übermütig und holten ihre Waffen raus, Pfeffergaslöscher und Schlagstöcke kamen zum Einsatz, weil sie ihren Nazikameraden befreien wollten. Durch verschiedene Türen versuchten sie ins Cinemaxx einzudringen und sprühten weiterhin ihr Pfeffergas leer. Andere vermummte Nazis suchten an einer Baustelle Steine, um die Glasfront des Cinemaxx zu attackieren. Der festgehaltene Nazi konnte natürlich nicht mehr befreit werden, er konnte dann doch noch irgenwann der Polizei übergeben werden, die viel zu spät anrückte.
Trotzdem konnte die Polizei 13 Nazis, also die Hälfte der ursprünglichen Gruppe, in der Nähe der Kluser-Treppe festnehmen. Dieser „Fahndungserfolg“ lag aber keineswegs an der polizeilichen Schnelligkeit, sondern an der Dummheit und Ortsunkenntnis der Nazis. Wer im schönen Elberfeld „operieren“ will, sollte sich vorher zumindest mal einen Stadtplan anschauen…
Trotz des gestrigen Misserfolges der Nazis ist das Auftreten der Nazis in dieser Größenordnung besorgniserregend. Mike Dasberg, Fabian Meyer, Kevin Koch, die bekannten Solinger, Leverkusener und Velberter Nazis versuchen seit einigen Monaten wieder in die Offensive zu kommen. Die Wuppertaler Nazis präsentieren sich auf allen Nazidemos der letzten Zeit (Velbert, Remagen) mit eigenen Transparenten ganz offen als Nationale Sozialisten Wuppertal. Kevin Koch und Fabian Meyer filmen und
sprechen für das Nazivideoportal medi west, Kevin Koch hält zusammen mit Axel Reitz langweilige Heldenreden auf Soldatenfriedhöfen um einen Mobilisierungsvideo für das sog. „Heldengedenken“ in München mit Naziinhalt zu füllen. Die Wuppertaler Nazis haben sich dem Möchtegern Hitler von Köln, dem peinlichen Axel Reitz angeschlossen und sind gemeinsam mit anderen Nazigruppen der Region in der AG Rheinland zusammengeschlossen und unterstützen sich auch – wie gestern – bei regionalen Aktionen.
Daher wird die antifaschistische Selbsthilfe immer notwendiger. Die Nazis sind zum Glück noch sehr schwach. Wenn wir ihnen auf der Straße (ohne Polizei) begegnen, sind sie nicht sehr kampfstark. Auch die Flugblattaktionen der Nazis in den letzten Wochen konnten sehr schnell von kleinen Gruppen von antifaschistischen Passant_innen unterbunden werden. Sie laufen immer schnell weg und das soll auch so bleiben.
Verbündet euch!
Lasst den Nazis keine Ruhe!
Organisiert euch!
Antifaschist_innen aus Elberfeld, Vohwinkel, Barmen, Loh, Heckinghausen, Ronsdorf, Nächstebreck Langerfeld und Cronenberg
Angehängte Fotos:
Naziaufmarsch in Velbert - Oktober 2010
Marie Leder und andere halten das Fronttransparent der 'Nationalen Sozialisten Wuppertal'
Naziaufmarsch in Velbert - Oktober 2010
Hinter dem Transparent stehen Yvonne Faust und Mike Dasberg
rechts Kevin Koch mit Kamera
links Kevin Koch - rechts Axel Reitz
links Fabian Mayer
Wuppertaler Nazis in Remagen

Pressemitteilung Medienprojekt Wuppertal:

Rechtsradikale stören im Wuppertaler CinemaxX die Premiere des Aufklärungsfilms »Das braune Chamäleon«
Die Premiere des neuen Dokumentarfilms »Das braue Chamäleon« wurde am gestrigen Abend im Wuppertaler CinemaxX von Rechtsradikalen gestört. 15 bis 20 junge Rechtsradikale randalierten im Foyer des Kinos, griffen einen Ordner an und sprühten Pfefferspray gegen Kinobesucher/innen. Außerdem wurden von ihnen rechtsradikale Chöre skandiert. Bei der Aktion wurde ein Ordner verletzt und viele Besucher/innen hatten durch das Pfefferspray der Rechten Reizungen in den Augen. Beim Eintreffen der Polizei flüchteten die Rechten, einer von ihnen konnte durch einen Ordner festgenommen und der Polizei übergeben werden. Die Filmpremiere wurde mit einiger Verspätung dann mit anschließender Diskussion durchgeführt. Im Verlauf des Abends konnten 12 weitere beteiligte Rechtsradikale in der Stadt von der Polizei festgenommen werden.
Die Dokumentation »Das Braune Chamäleon« wurde in den letzten 18 Monaten vom Medienprojekt Wuppertal mit Jugendlichen produziert. Thema des Aufklärungsfilms sind die verschiedenen aktuellen Erscheinungsformen von Rechtsextremismus. Die Produktion wurde gefördert im Rahmen des Bundesprogramms »VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie«. Der Film wird seit der Uraufführung bundesweit als Bildungsmittel vertrieben unter www.medienprojekt-wuppertal.de
Das braune Chamäleon
Die Erscheinungsform von Rechtsextremen hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Sie sind oft auf den ersten Blick nicht als solche zu erkennen. Neonazis geben sich einen modernen Anschein, der kaum zu unterscheiden ist von anderen Subkulturen. Rechtspopulisten wie die Mitglieder der »Pro-Bewegung« versuchen, sich bürgernah zu geben. Der Film beschreibt diese Strömungen aus verschiedenen Blickwinkeln:
* Hans-Peter Kilgus vom NS-Dokumentationszentrum Köln beschreibt Ausprägungen der rechten Szene.
* Matthias Adrian war Funktionär bei der NPD. Er distanzierte sich nach und nach von der rechtsextremen Ideologie. Er berichtet von Erlebnissen als organisierter Neonazi.
* Andreas ist als 11jähriger zu einer Gruppe Rechtsradikaler gestoßen. Er beschreibt, welchen Reiz sie auf ihn ausübte.
* Schüler und Lehrer berichten über den Umgang mit der Thematik Rechtsextremismus an der Schule.
* Veranstaltungen von »Pro-NRW« und von »Autonomen Nationalisten« sowie Gegenkundgebungen werden dokumentiert.
Außerdem behandelt der Film die Frage, welche Möglichkeiten des Widerstandes möglich und sinnvoll sind.
Das Medienprojekt Wuppertal
Das Medienprojekt Wuppertal konzipiert und realisiert seit 1992 erfolgreich Modellprojekte aktiver Jugendvideoarbeit unter dem Motto »das bestmögliche Video für das größtmögliche Publikum«. Innerhalb kurzer Zeit hat sich das Medienprojekt zur bundesweit größten und ambitioniertesten Jugendvideoproduktion entwickelt. Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14-28 Jahren werden produktorientiert bei ihren eigenen Videoproduktionen unterstützt, ihre Videos im Kino, in Schulen, Jugendeinrichtungen etc. in Wuppertal präsentiert und als Bildungsmittel bundesweit vertrieben. Alle Projekte dienen der aktiven Medienerziehung und dem kreativen Ausdruck jugendlicher Ästhetiken, Meinungen und Lebensinhalte.
Die Filme werden bundesweit sehr erfolgreich über einen eigenen Verlag vertrieben und erreichen so mehrere hunderttausend ZuschauerInnen. Auf Grund ihrer professionellen Form und ihrer authentischen, inhaltlichen Dichte sind die Wuppertaler Jugendvideoproduktionen die meistgesehenen Jugendvideoproduktionen deutschlandweit. Sie erreichten in den letzten Jahren Preisträgerschaften bei allen wesentlichen regionalen, bundesweiten und europäischen Jugendvideofestivals und werden regelmäßig quer durch alle Kanäle im Fernsehen gesendet. Erfolgreiche Schwerpunkte der Arbeit sind seit Jahren Videoprojekte zur Gewaltprävention, geschlechtsspezifische und Antidiskriminierungsprojekte.
Besuchen Sie auf unserer Internetseite:
Video »Jugendliche und Rechtsextremismus«
Hier erfahren Sie mehr über das Medienprojekt:
Medienprojekt Wuppertal
Jugendvideoproduktion und -vertrieb
Hofaue 59, 42103 Wuppertal
Fon: 0202-563 26 47
Fax: 0202-446 86 91
info@medienprojekt-wuppertal.de
www.medienprojekt-wuppertal.de
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Pressemeldungen:
Westdeutsche Zeitung vom 02.12.2010

Attacke mit Reizgas: Neonazis frei
Die Kripo ermittelt wegen Landfriedensbruchs.
Wuppertal. Nachdem sie in einem Wuppertaler Kino Reizgas versprüht haben sollen, wird gegen 13 Männer wegen Landfriedensbruchs ermittelt. Der Staatsschutz rechnet einen Teil der Verdächtigen einer rechtsnationalen Szene im Wuppertaler Westen zu. Bei dem Reizgas-Angriff am Dienstagabend gab es vier Leichtverletzte. Laut Polizei hatten sich die teilweise vermummten Verdächtigen als „schwarzer Block“ Zutritt zum Kino verschaffen wollen, um einen Aufklärungsfilm des vielfach ausgezeichneten Medienprojektes Wuppertal über Rechtsradikale zu stören.
Alle 13 Tatverdächtige sind wieder auf freiem Fuß
Nach kurzer Flucht wurden 13 Personen gefasst. Fünf von ihnen sind minderjährig und wurden noch in der Nacht ihren Erziehungsberechtigten übergeben. Die übrigen Tatverdächtigen im Alter zwischen 18 und 25 Jahre kamen gestern auf freien Fuß. Die Ermittlungen dauern an. spa

Westdeutsche Zeitung vom 02.12.2010

Neonazis: Neue Szene im Visier
Nach dem Reizgas-Angriff im Cinemaxx ermittelt der Staatsschutz wegen Landfriedensbruchs. Im Fokus steht eine neue Szene in Vohwinkel.
Von Andreas Spiegelhauer
Angehörige einer neuen rechtsradikalen Szene in Vohwinkel sollen für den Reizgas-Angriff am Dienstagabend im Cinemaxx – dort zeigte das Medienprojekt einen Aufklärungsfilm über rechtsradikale Szenen – verantwortlich sein (Kasten rechts). Wie gestern berichtet, nahm die Polizei noch am Abend 13 Männer fest. Der Vorwurf: Landfriedensbruch. Unter den 13 sind fünf Minderjährige (15 und 17 Jahre alt), die nicht in Wuppertal (Essen, Düsseldorf, Mühlheim, Frechen, Grevenbroich) wohnen. Sie wurden noch in der Nacht den Erziehungsberechtigten beziehungsweise der Jugendschutzstelle übergeben.
„Ich bin sehr froh, dass es so glimpflich abgegangen ist.“
Detlef Bell, Cinemaxx-Chef
Sechs von den acht weiteren Tatverdächtigen im Alter von 18 bis 25 Jahre stammen laut Polizei aus Wuppertal. Der Staatsschutz rechnet sie besagter Neonazi-Szene zu, die ihren Treffpunkt in der Nähe des Vohwinkeler Bahnhofs hat. Bis gestern befanden sich die acht Männer im Polizeigewahrsam und wurden verhört. Einige der Verdächtigen ausgesagt haben. Haftbefehle wurden nicht beantragt. Im Laufe des Nachmittags kamen die Männer wieder auf freien Fuß.
Staatsschutz: Gruppierung ist ohne erkennbare Führung
Dem Staatsschutz ist schon länger bekannt, dass es in Vohwinkel eine neue rechtsradikale Szene gibt. Die setze sich aus etwa 15 jungen Männern zusammen. Die Gruppe sei ohne erkennbare Führungsstruktur und werde den „autonomen Rechtsnationalisten“ zugerechnet.
Bislang wurde die neue Szene lediglich mit Hetz-Aufklebern im Bereich Hammerstein in Verbindung gebracht. Prügeleien habe es zwischen Rechts- und Linksradikalen gegeben, hat der Staatsschutz schon vor Wochen auf Nachfrage der WZ bestätigt. Allerdings sei wegen Ressentiments gegen die Polizei damals keine Anzeige erstattet worden.
Seit Dienstagabend muss die Szene neu bewertet werden. „Die Freilassung der Tatverdächtigen bedeutet nicht das Ende der Ermittlungen“, sagte ein Polizei-Sprecher gestern. Auch Cinemaxx-Chef Detlef Bell hat Anzeige erstattet. Er lobte gestern das Eingreifen der Polizei: „Aus meiner Sicht war das schnell und effizient. Ich bin sehr froh, dass es so glimpflich abgegangen ist.“ Wie berichtet, waren vier Personen von Reizgas getroffen worden, das die mutmaßlichen Neonazis im Eingang zum Cinemaxx-Foyer versprüht haben sollen. Laut Polizei handelt es sich bei den Opfern um Mitarbeiter des Kinos und des vom Medienprojekt für den Abend engagierten Sicherheitsdienstes. Ernstlich verletzt wurde laut Polizei niemand.
Verbindung zu rechtsradikalen Parteien bislang nicht erkennbar
Auch deswegen sah die Staatsanwaltschaft keine Handhabe, einen Haftbefehl zu beantragen. Einschlägig vorbestraft sei keiner der Verdächtigen. Beim Reizgas-Angriff an der Kluse sei keine übergeordnete Führung erkennbar.
Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass sich die mutmaßlichen Neonazis via Internet oder Handy verabredet haben. Zwei Verdächtige reisten aus Köln, einer aus dem Raum Koblenz an. Eine Verbindung zu rechtsradikalen Parteien oder Organisationen sei bislang nicht erkennbar, hieß es gestern. Die Ermittlungen dauern an.
Hintergrund:
Film
Der Reizgas-Angriff ereignete sich vor der Vorführung des Aufklärungsfilms „Das braune Chamäleon“. Das Medienprojekt führt seit Jahren im Cinemaxx Filme zu unterschiedlichen Themen vor, die auch als Unterrichtsmaterial vorgesehen sind. Auch „Das braune Chamäleon“ ist von mehreren Wuppertaler Schulen angefordert worden. Die Stadt unterstützt das Medienprojekt mit etwa 50 000 Euro pro Jahr.
Angriff
Laut Zeugen sollen sich die teils vermummten Neonazis in den Doppeltüren zum Cinemaxx-Foyer „wie ein schwarzer Block“ formiert und Parolen skandiert haben. Darauf habe es „Nazis raus“-Rufe gegeben und dann die Reizgas-Attacke. Cinemaxx-Mitarbeiter und der vom Medienprojekt engagierte dreiköpfige Sicherheitsdienst sollen die Verdächtigen aus dem Gebäude gedrängt haben. Laut Zeugen haben die Ausgesperrten mit Steinen geworfen und mit einem Totschläger gegen die Glaswand geschlagen. Trotz des Vorfalls wurde der Kino-Betrieb kaum gestört. Keine Vorstellung fiel aus. spa

taz vom 02.12.2010

Neonazi-Angriff auf Kino abgewehrt
Sie kamen, um die Ausstrahlung der Dokumentation „Das Braune Chamäleon“ zu verhindern: Mit Pfefferspray ausgerüstete Neonazis haben versucht, ein Kino zu stürmen. VON Pascal Beucker
KÖLN taz | In Wuppertal ist eine Gruppe Neonazis mit ihrem Versuch gescheitert, die Premiere eines Dokumentarfilms zum Thema Jugendliche und Rechtsextremismus zu sprengen. Die 15 bis 20 schwarz gekleideten und teilweise maskierten Männer hatten sich am Dienstagabend Zutritt zum Foyer des Wuppertaler CinemaxX verschafft. Dort skandierten sie rechtsextreme Parolen und versprühten Pfefferspray. Schließlich gelang es Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes, die rechten Randalierer aus dem Gebäude zu drängen.
Bei der Auseinandersetzung wurde ein Ordner leicht verletzt. Mehrere vom Reizgas getroffene Besucher mussten ambulant behandelt werden. Mit einiger Verspätung konnte die Filmaufführung trotzdem stattfinden. Im Rahmen einer umgehend eingeleiteten Fahndung nahm die Polizei 13 Tatverdächtige vorläufig fest. „Sie sind allesamt der rechten Szene zuzuordnen“, sagte eine Polizeisprecherin der taz. Die Ermittlungen dauerten an.
Ziel der rechten Attacke war die Dokumentation „Das Braune Chamäleon“. In dem vom Medienprojekt Wuppertal gemeinsam mit Jugendlichen produzierten Film werden die verschiedenen aktuellen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus in der Bundesrepublik dargestellt: von der NPD und den „Autonomen Nationalisten“ bis zur „Bürgerbewegung Pro Köln“.
Nur wenige Stunden vor dem neonazistischen Überfall in Wuppertal bestätigte das Verwaltungsgericht Berlin am Dienstag, dass die Filmemacher ihr Augenmerk zu Recht auch auf diese sich grundgesetztreu gerierende Vereinigung richten. Es wies ihre Klage gegen die Erwähnung im Verfassungsschutzbericht ab. Bei „Pro Köln“ lägen tatsächliche Anhaltspunkte für den Verdacht verfassungsfeindlicher Bestrebungen vor, urteilten die Richter.
Der Wuppertaler Neonazi-Angriff ist die zweite derartige Tat in Nordrhein-Westfalen in kürzester Zeit. Nur zwei Tage zuvor hatten Neonazis im ostwestfälischen Minden einen Reggae-Abend in der alternativen Szenekneipe „Hamburger Hof“ überfallen. Laut Zeugenaussagen stürmten fünf bis acht Vermummte mit „Heil-Hitler“- und „Sieg-Heil“-Rufen das Lokal und beschimpften die Partygäste als „Zecken“, denen man mal zeigen müsse, wem die Stadt gehöre.
Die Täter verwüsteten Teile der Einrichtung und schlugen einen 25-jährigen Eritrear nieder. Danach entkamen sie unerkannt. Die Fahndung nach ihnen blieb bisher erfolglos. Die Mindener Polizei geht von einer „offensichtlich geplanten Tat“ aus. Der Staatsschutz Bielefeld hat die Ermittlungen übernommen.

dpa vom 02.12.2010

Rechte Randalierer sprühen Reizgas
WUPPERTAL – Rechte Randalierer haben am Dienstagabend in einem Wuppertaler Kino die Vorführung eines Films gestört, der die rechte Szene kritisch beleuchtet. Wie die Polizei mitteilte, stürmten etwa 15 Rechtsextremisten das Kinofoyer und sprühten mit Reizgas um sich. Sie wurden vom Sicherheitspersonal aus dem Kino gedrängt. Die Polizei nahm 13 Randalierer fest. Verletzt wurde niemand.
Die zum Teil maskierten Täter wollten die Vorführung des Films „Das braune Chamäleon“ stören, sagte der Sprecher der Polizei, Christof Billen. Der Film dokumentiert das Leben von Jugendlichen im rechten Milieu. (dpa)

Bild (bundesweit) vom 02.12.2010

Rechte Randalierer sprühen Pfefferspray in Kino
Dortmund – Weil sie den Film „Das braune Chamäleon“ stören wollten, stürmten 15 rechte Randalierer in ein Kino in Wuppertal (NRW). Dort versprühten sie dann im Foyer Reizgas. Die Polizei nahm 13 Rechtsradikale fest. Verletzt wurde zum Glück niemand. Der Film dokumentiert das Leben von Jugendlichen im rechten Milieu.

Express vom 02.12.2010

Reizgas-Angriff
Wuppertal – 13 Störer haben einen Film über die rechte Szene mit einem Reizgas-Angriff gestört. Mehrere Besucher wurden leicht verletzt. Die Täter wurden gefasst – Strafanzeige!

14 Gedanken zu „Dokumentation: Zum versuchten Nazi-Überfall auf die Filmpremiere „Das braune Chamäleon“

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